Schlüssel und Schloss

Rot glitzert es in der Sonne. Er erinnert sich noch gut.
Jetzt ist die schwarze Schrift ausgeblichen, kaum noch lesbar. Damals hatte er ewig nach einem Stift gesucht, das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Ein wasserunlöslicher sollte es sein, ein Stift für immer.
Früh morgens zogen sie los, zur Brücke. Im ersten Sonnenlicht küsste sie ihn, lehnte sich an ihn. Sie duftete nach Rosenblüten und Zimt – zumindest stand das auf ihrem Shampoo.
Ihre Hände steckten tief in seinen Taschen, ihre blonden Haare flatterten im Wind, kitzelten seine Nase, als er das Schloss ans Geländer hängte. Mit einem leisen Platsch versank der Schlüssel im dreckigen Wasser.
Er seufzt, blickt aufs Wasser. Damals. Und nun? Das Schloss hält nur kurz stand, dann siegt der Bolzenschneider. Mit einem leisen Platsch folgt das Schloss dem Schlüssel nach.

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