Musenstreich

Die Bestie schrie ohrenbetäubend auf, als Sir Elias von Wolkenbruch ihr das Schwert bis zum Anschlag in den Leib trieb. Ein letztes Mal bäumte der Drache sich auf, stieß eine Stichflamme in den Himmel, tauchte die verkohlten Ruinen der Burg in ein dämonisches Spiel aus Rot und Schwarz. Die ledernen Schwingen schlugen schwer zum Protest, Klauen griffen kraftlos nach Elias, er wich ihnen mühelos aus. Die Flamme wurde zum winzigen Zünglein, verlosch, das Ungetüm fiel. Die Erde bebte, Steine bröckelten von den eingefallenen Mauern. Elias öffnete langsam sein Visier, atmete tief durch. Vorbei. Es war vorbei.
So viele vor ihm waren gekommen, um Prinzessin Helena aus den Fängen des Drachen zu befreien, doch keinem war es geglückt. Er hatte sie gesehen, ihre verkohlten Knochen, überall in der Ruine verstreut. Doch ihm war es geglückt. Der Drache war tot. Kleine Rauchsäulen quollen aus seinen Nüstern, die tödlichen grünen Augen starrten gebrochen ins Leere. Nie wieder würden diese Schwingen durch die Luft gleiten, nie wieder Feuer an wehrlose Dörfer legen oder Prinzessinnen rauben.
Es war vorbei. Nun war sie sein.
Ein Lächeln huschte über Elias Gesicht, freudig riss er sich vom Anblick des Drachen los, eilte zum Turm – nur um zu sehen, dass seine Helena soeben David Hasselhof verfiel.

 

„Wah! Verflixt! Würdest du das bitte lassen?“ Ich reiße die Feder vom Papier, Tintentropfen fliegen in alle Richtungen. Doch zu spät, die Worte sind geschrieben.
„Lassen? Was denn?“ Unschuldig liegt sie da, direkt hinter mir, sieht mich aus großen blauen Augen an und wickelt eine Locke um den Zeigefinger.
„Das weißt du genau.“ Ich schnaube, zerknülle den Zettel. „David Hasselhof, also echt…“
„Mit Tom Selleck warst du ja nicht einverstanden…“ Sie kichert, schiebt sich nach vorne zum Bettrand und streckt den Arm nach mir aus. „Komm halt endlich ins Bett…“

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