Es geht weiter – und ihr könnt mitmachen!

Gestern ging hier ein neuer Text online – der erste Tintenfleck-Text seit langem! Es tut mir leid, dass es hier so lange still war, eigentlich war ist das Hauptmotiv für die Existenz des Tintenflecks, dass ich mich selbst regelmäßig zum Schreiben kriege. Das ging dieses Jahr wohl ziemlich daneben, oder? ;-)
Tatsächlich war ich dieses Jahr (literarisch) untätiger als sonst, aber nicht völlig! Auch dieses Jahr wurde viel geplant, geschrieben, verworfen und überarbeitet, aber großteils in kleinerem und vor allem privaterem Rahmen. Vieles ist inzwischen gereift und wer mir auf Twitter folgt, weiß, dass ich zuweilen ein paar ominöse Hashtags gestreut habe. Einer davon, #Gruselmeer, lastet mich gerade sehr aus, aber ich habe leider noch überhaupt keine Freigabe, darüber auch nur irgendetwas eindeutiges zu berichten. Und wenn ich euch jetzt sage, dass es bestimmt ganz toll und wunderbar wird, dann ist das zwar nett, aber es hilft euch nicht weiter. Also lasse ich das lieber ;-)
Und dann wäre da noch #Projekt24 – bzw. dessen „Nachwehen“. Wer erst heute einsteigt, #Projekt24 ist der offizielle Codename für das letztjährige Adventskalenderprojekt gewesen. Wie können einen Adventskalendergeschichten im August noch beschäftigen? Ehrlich gesagt habe ich mit #Projekt24 dieses Jahr noch etwas großes vor, aber das ominöse Real Life hat voll zugeschlagen und vieles hat sich immens verzögert. Aber bald gibt es zu #Projekt24 auch wieder mehr. Ich hoffe, ihr seid nur halb so gespannt wie ich!
Und auch wenn es nicht klug ist, es auszuplaudern, aber in meinem Kopf geistern auch schon ein paar Ideen für ein Nachfolgeprojekt für #Projekt24 herum – allerdings erst für nächstes Jahr, dieses Jahr geht sich ein solches Monsterprojekt nicht mehr aus.

Jetzt geht es erst mal um den Tintenfleck – und den neuen Text „Authorgaze„. Der fällt zugegeben etwas aus der Rolle, denn es ist kein in sich geschlossener Text, sondern eher eine fiktive Werkstattprobe mit einem typischen Schriftstellerproblem: Dem Abkommen vom Wesentlichen. Wie ihr sicherlich wisst, sind Schreiben und Schreibtheorie, Inspiration und Schreibblockade Themen, die nicht nur jede Schriftstellerseele quälen, sondern die ich auch in meinen Texten hier immer wieder aufgegriffen habe, etwa in den zwei Mini-Serien über die Musen und über den furchtlosen Ritter Aaron von Ostwald.

Gerade die typischen Fehler beim Schreiben beschäftigen mich in letzter Zeit sehr und ich würde mich ihnen gerne auch in meinem eigenen Schreiben annähern – ich möchte bewusst eine kleine Sammlung an Texten schreiben, die an typischen Schriftstellerproblemen leiden. „Authorgaze“ mit dem Abschweifen vom Wesentlichen kann dafür ein gutes Beispiel sein, aber es gibt auch so viel anderes – Indofumps, zu viel Tell und zu wenig Show, klischeehafte Charaktere, Adjektivitis und tausend andere Dinge, die mir im Moment gar nicht erst einfallen.

Und da kommt ihr ins Spiel: Was sind denn die schlimmsten Fehler, die Schriftsteller machen können? Woran kranken eure Texte? Wenn ihr es benennen könnt, habt ihr schon den ersten Schritt zur Besserung gemacht – und wenn ihr euch in meinen Texten wiedererkennt und darüber lacht, seid ihr bereit, den Fehler hinter euch zu lassen!
Schreibt mir eure typischsten Fehler – hier in den Kommentaren oder auch gleich per Mail, damit es geheim und spannend bleibt und ihr euch keine Blöße geben müsst. Gern auch jederzeit über Twitter und Facebook!

Aber keine Angst, es wird auch weiterhin andere Texte auf dem Tintenfleck geben. Den einen oder anderen habe ich schon in der Schublade, andere sind in gerade im Entstehen. Ich weiß nicht, wie viel und wie oft ich Zeit habe und ob wöchentlich neue Texte wieder möglich sein wird. Es kommt, wie es kommt. Aber jetzt habe ich Zeit und Ideen. Ich freu mich :-)

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Authorgaze

Mein Lektor meint, ich komme immer vom Wesentlichen ab …

 

I.

Zerknirscht stieg Erna aus dem Auto. Ihr Bruder war gestorben. Schwer ging sie den Weg durch den Garten hinauf und hatte heute so gar keinen Blick für ihre hübsche Dekoration, für die kleinen frechen Gartenzwerge, weder den mit Sonnenbrille und Hawaiihemd, noch den anderen, der in der Hängematte lag und Cocktails trank. Auch nicht für die strahlend gelben Sonnenblumen oder den Vogelschwarm, der sich bei ihrer Ankunft davon erhob und in einen nahen Baum flüchtete, während eine kleine Kohlmeise von alledem nichts mitbekam und weiter die Kerne plünderte.
Erna bemerkte auch nicht, dass der kleine Piepmatz seinem Namen keine Ehre machte, denn er war mehr gelb als schwarz. Zudem war er kurz davor, Opfer von Fridolin, der Nachbarskatze zu werden, die sich wie ein Hai durch das Tulpenbeet schob, Zentimeter für Zentimeter näher an ihrem künftigen Mittagssnack …

 

II.

„Oh, Boris“, hauchte Jane atemlos, als der blonde Hüne sie sanft ins Heu drückte. Grashalme strichen über jeden Quadratzentimeter ihrer Haut, ein wohliger Schauer überlief sie – sie spürte Boris‘ heißen Atem auf ihrer Haut, fühlte seine Erregung, sah aus den Augenwinkeln eine kleine Maus, die gerade über den Dachbalken des alten Heuschobers flitzte, nun aber innehielt und schnuppernd mit bebenden Schnurrhaaren über die Kante blickte. Schwarze Knopfaugen, grau-braun umrahmt. Ihre Blicke kreuzten sich und …

 

III.

„Das Spiel ist aus, Schurke!“ Gekonnt sprang Hero-Man vom Dach und landete genau dort, wo er wollte: Zwischen Dr. Dementos und dem Ausgang. „Ergib dich!“
„Ah, Hero-Man, du kommst gerade recht. Ich habe dich schon erwartet.“ Dr. Dementos‘ Hand verschwand in seinem Kittel und förderte eine Art Stab zu Tage. „Dies ist meine neueste Erfindung, der Aheroisator. Willst du wissen, wie er funktioniert?“ Dementos schnalzte mit der Zunge, mit flinken Fingern legte er an dem Stab einen Schalter um und richtete ihn auf Hero-Man.
Die Spitze begann blau zu glühen, Blitze zuckten durch die Gasse, verströmten eine düstere Atmosphäre, die so gar nicht zu dem blauen Himmel ohne Wolken passen wollte. Viele Familien verwendeten diesen schönen Sonntag für Ausflüge ins Grüne, in den Park oder an den See, um die fröhlichen gelben Enten zu füttern und über ihre waghalsigen Tauchmanöver zu staunen.
Auch Hero-Man wollte heute eigentlich dorthin – er erinnerte sich noch gut, das letzte Mal mit Mary-Kate im Park … Sie hatten sich Eis geholt und Mary-Kate trug dieses dünne weiße Top und dazu die rote Handtasche, deren Schulterband sich tief in ihre Kleidung einschnitt und ihre Kurven betonte, die Handtasche mit dem praktischen Schnallenverschluss, leicht und schnell zu öffnen, trotzdem sicher vor Erschütterungen. Dazu ein wahres Stauwunder, perfekt ausgesucht von ihrer Großmutter als Geschenk zu …