#Projekt24 – Bald ist es soweit

Schon ist wieder einige Zeit vergangen, seit wir unser #Projekt24 enthüllt haben. Inzwischen steht der Dezember schon direkt vor unserer Tür und die Adventszeit hat mit dem heutigen Sonntag auch offiziell begonnen – nun darf sich niemand mehr über Lekbuchen, Schoko-Nikoläuse und Geschenkewahnsinn aufregen.

Für unser #Projekt24 heißt das, dass es bald losgeht. Mit dem 1. Dezember wird auch das erste Türchen unseres Adventskalenders online gehen. Es ist also höchste Zeit, dass wir euch noch ein paar wichtige Informationen zukommen lassen.

Wie bereits verkündet, stecken hinter dem Projekt meine Wenigkeit und 23 talentierte Autorinnen und Autoren, die ich dazu eingeladen habe, zu einer Themenvorgabe jeweils eine Geschichte beizusteuern. An der Zusammensetzung unseres Teams hat sich nichts mehr verändert und ich kann gar nicht genug betonen, wie froh ich darüber bin, mit all diesen Talenten zusammenarbeiten zu dürfen. Ein jeder bereichert das Projekt und die Texte sind – verzeiht mir das Wort – einfach famos.

Aber was und worüber haben wir denn nun geschrieben? Die Vorgabe, die ich meinen Kolleginnen und Kollegen stellte, war „Dinner for Two“. In all den Geschichten ist also die Grundkonstellation, dass zwei Menschen miteinander dinieren. Aber wer? Und wo? Welche Gesprächsthemen haben sie? Was bestellen sie? Welche Konflikte bahnen sich an, welche Lösungen gilt es zu finden?

All das stand den Autoren von #Projekt24 völlig offen. Euch erwartet eine Vielfalt an Texten, die ihres gleichen sucht. Wir haben Heiteres und Lustiges, wir haben Romantisches und Trauriges, Fantastisches und Realistisches, Ruhiges und Besinnliches und natürlich auch Dramatisches und Hektisches. Lasst euch überraschen!

An dieser Stelle noch der Hinweis: Die Texte erscheinen online hier direkt auf dem Tintenfleck, zwischen 06:00 und 08:00 morgens, damit ein jeder auch noch vor dem Start in den Tag in den Genuss der Türchen kommt ;-)
Der Blog selbst kann bequem per E-Mail abonniert werden (siehe dazu das Formular in der Seitenleiste), außerdem werden die Adventskalenderbeiträge auch auf Facebook und Twitter vom Tintenfleck gestreut.

Falls jemand einmal ein Türchen verpasst, keine Panik: Wir richten oben, prominent unter dem Titelbild des Blogs, eine eigene Seite ein, auf der die bereits erschienenen Türchen des Adventskalenders gesammelt verlinkt werden.

Nun bleibt die letzte Frage: Wessen Text erscheint an welchem Tag? Dieses Geheimnis lüften wir nicht – findet es selbst heraus ;-)

Eine besinnliche Zeit und noch einen schönen ersten Advent wünschen

Florian
und die Autorinnen und Autoren von #Projekt24

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Adventskalender 2014: Türchen 3

„So, das war der letzte.“ Jochen wuchtete den Karton in den Kofferraum, schloss die Tür und stieg in den schwarzen Kombi.
Laura sah ihm verlegen dabei zu und warf einen letzten Blick auf das Mietshaus, ehe sie sich auf den Beifahrersitz setzte. Wie konnte sie nur so dumm sein? Kerzen dicht neben einen Blumenstrauß stellen, dazu einen Brotkorb, eine Tischdecke und fertig war der Wohnungsbrand. Jedes Kleinkind wäre vorsichtiger gewesen …
Ihr Vermieter hatte getobt und sie eine Gefahr für die Allgemeinheit genannt. Sie könne von Glück reden, dass niemandem etwas passiert sei und sich der Schaden nur auf ihre Wohnung beschränkte – für deren Kosten sie im Übrigen selbst aufkommen müsse, für solch gemeingefährliche Fahrlässigkeit würde nicht einmal ein vertrottelter Hinterweltler-Versicherer aus Timbuktu haften. Laura musste ihm leider recht geben – es war ihre Schuld, und sie würde dafür gerade stehen müssen. Aber die Erkenntnis, dass ihre Wohnung unbewohnbar war, traf sie wie ein Schlag: Die Feuerwehr hatte ganze Arbeit geleistet und nicht nur das Feuer gelöscht … Sie stand praktisch auf der Straße. Wäre da nicht Jochen gewesen …
Jochen. Sie warf einen scheuen Blick auf ihn. Er sah konzentriert auf die Straße, steuerte den Wagen sicher und vorausschauend. Sie hatte ihn nicht bitten müssen, im Gegenteil. Sie war sich kaum der Katastrophe bewusst geworden, da hatte er schon vorgeschlagen, sie solle doch zu ihm ziehen, bis die ganze Angelegenheit geklärt sei. Unsicherheit hatte sie gepackt, ihr die Kehle zugeschnürt wie eine Boa Konstriktor. Sie wusste doch noch kaum etwas über ihn. Sie waren mehrmals miteinander ausgegangen, zum Abendessen, ins Kino, Tanzen, waren danach oft bei ihr gelandet … aber bei ihm war sie noch nie gewesen. Aber blieb ihr eine Wahl?
Die Häuser, die am Fenster vorbeihuschten, veränderten sich langsam. Ragten eben noch große Mietshäuser, graue Plattenbauten wie stumme Zeugen einer längst vergangenen Epoche voll geschmackloser Architekten am Straßenrand auf, so lösten große, borkige Riesen sie ab, im Sommer unablässig im Wind murmelnd und mit den Blättern raschelnd, nun aber kahl, reglos, traurig gebeugt unter der Last des Schnees. Hinter ihnen schlecht verborgen entdeckte Laura kleine Häuschen, teils von Zäunen umgeben, von Rutschen oder Schaukeln flankiert. Jochen schaltete zurück, setzte den Blinker und kam langsam vor einer Garage zum Stehen, die zu einem dreistöckigen Haus mit Balkon und Giebeldach gehörte.
„Da wären wir.“ Jochen löste den Anschnallgurt.
Laura tat es ihm gleich. „In welchem Stockwerk wohnst du?“
„In allen.“ Er lachte. „Mir gehört das ganze Haus.“
Er stieg aus – Laura sah ihm verdutzt hinter her. Da ist mir wohl ein großer Fang geglückt … Sie spürte, wie sie rot wurde, schüttelte den Kopf und stieg aus, ehe sie noch weiter über seine Größe nachdachte….

Adventskalender 2014: Türchen 2

„Hallo.“ Sie gab ihm einen Kuss. „Du bist früh dran.“ Genau genommen eine ganze halbe Stunde zu früh…. Eigentlich wollte sie sich noch etwas aufbrezeln, hoffentlich sah sie nicht ganz so schrecklich aus….
„Oh.“ Er sah sie betroffen an. „Entschuldige. Ich hatte den Verkehr überschätzt.“
„Schon in Ordnung.“ Sie nahm ihm die Weinflasche ab und stellte sie auf den Couchisch. War er tatsächlich rot geworden? „Der Braten ist nur leider noch nicht fertig.“
„Das macht nichts.“ Er zog seine Jacke aus.
Laura nutzte den Moment und sauste in die Küche, um zwei Gläser zu holen. Als sie wiederkam, hatte Jochen es bereits geschafft, irgendwo im Chaos ihres Wohnzimmers den Flaschenöffner zu finden. Fachmännisch entkorkte er die Flasche und füllte ihre Gläser. „Auf ein tolles Abendessen.“ Er hob sein Glas.
„Dein Wort in Gottes Ohr…“ Sie stieß zögernd an. „Ich bin nicht gerade eine Meisterköchin…“
Jochen lachte glucksend. „Ach was. Das Essen wird wohl bei jeder Kochshow gewinnen, wenn es nur halb so appetitlich aussieht, wie die Flecken auf deinem Oberteil.“
Verflixt. Ein kurzer Blick nach unten offenbarte ihr ein Sammelsurium von Flecken verschiedenster Farben und Formen. Laura schalt sich eine dumme Kuh. Hätte sie doch nur an eine Schürze gedacht…. Sie fühlte, wie sie rot wurde.
„Das kann doch mal passieren.“ Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss.
Sie stellte ihr Weinglas ab und legte einen Arm um seinen Hals. Ihre Lippen tasteten vorsichtig die von Jochen ab. Kein einziges Haar kratzte sie – er hatte sich frisch rasiert…. und war das ein neues Parfüm? Sie atmete tief ein, fuhr mit den Fingern durch seine Haare, schloss die Augen. Sie spürte, wie auch er seine Arme um sie legte, spürte den warmen Druck, als er sie fest umschlang. Plötzlich fanden ihre Hände sich an seinem Hemdkragen wieder. Automatisch löste sie Knopf für Knopf. Gleichzeitig schoben sich seine Hände unter ihr Oberteil und erkundeten ihren Oberkörper.
„Laura…“
Immer schneller huschten ihre Finger über die Knöpfe, schälten ihn aus dem Hemd und huschten immer weiter nach unten.
„Ist das nicht…“, wollte er einwenden, aber ihre Lippen versiegelten die seinen, brachten ihn zum Schweigen.
Schon hatte sie die Hürde der Gürtelschnalle umwunden, tastete blind nach Knopf und Reißverschluss. Sie hörte Jochen Keuchen, spürte, wie sich nicht nur die Haare an seinem Körper aufrichteten….
Er stieß sie von sich, fixierte einen Punkt hinter ihr. „Da kommt Rauch aus deiner Küche.“